Häufig gestellte Fragen zur Fischotteranlage
Stand: 22.05.2023
Im Sommer 2023 erweitert das Nationalpark-Zentrum Multimar Wattforum seine Erlebnisausstellung um ein weiteres, hochwertiges Informations- und Bildungsangebot zum Themenkomplex Fischotter. Hier findest du häufig gestellte Fragen und Antworten rund um das Großprojekt:
Warum zeigt das Multimar Wattforum Fischotter?
Fischotter legen ein beeindruckendes Comeback in Schleswig-Holstein hin. Die Art galt lange Zeit als ausgestorben und kehrt nun seit einigen Jahren auf natürliche Weise zurück, wobei sie auch wieder die Küstenregion entlang des Wattenmeeres besiedelt. Fischotter sind quasi ein lebender Beweis dafür, dass Schleswig-Holsteins Gewässerlebensräume mittlerweile wieder besser vernetzt und geschützt sind. Die Art ist somit ein Botschafter für einen funktionierenden Naturschutz, für den auch der Nationalpark Wattenmeer steht.
Zudem begeistern Tiere Menschen und können sie für den Schutz von Natur und Umwelt sensibilisieren. Dass dieses Vermittlungskonzept aufgeht, weiß das als Bildungszentrum für Nachhaltigkeit zertifizierte Multimar Wattforum aus seiner jahrzehntelangen Umweltbildungs- und Öffentlichkeitsarbeit, in der eine Reihe von Tierarten wie Fische, Wale, Seehunde und andere Meerestiere als Botschafter für den Nationalpark und das Weltnaturerbe Wattenmeer fungieren.
Was erwartet die Gäste auf der neuen Anlage?
Das bisherige Ausstellungangebot von 3.125 m² Fläche im Hauptgebäude erhält erstmalig eine umfangreiche Erweiterung auf dem Außenareal. Thematisch geht es dabei unter dem Motto „Watt.Land.Fluss.“ um die vielfältigen Lebensräume der Nationalparkregion. Es handelt sich bereits um die fünfte Erweiterung des Nationalpark-Zentrums seit seiner Eröffnung 1999. Frühere Neuerungen waren beispielsweise das Walhaus (2003), das Großaquarium (2008) und die Weltnaturerbe-Ausstellung (2014).
Die Gäste erwartet neben dem Neubau ein umfangreiches Outdoor-Angebot. In einem naturnahen Freianlage leben auf einer weitläufigen Fläche von 2.000 m² drei Eurasische Fischotter. Das neue Otterhaus beherbergt auf rund 600 m² Fläche die Ausstellung „Watt. Land. Fluss.“. Große Panoramascheiben bieten den Gästen die Möglichkeit, die eleganten Otter unter Wasser zu beobachten und heimische Fischarten in einem Süßwasseraquarium kennenzulernen. Besonders ist, dass die Ausstellungselemente im Außenbereich fortgeführt werden: Sechs interaktive Außenstationen laden zum Entdecken von Lebensraum und -weise der Fischotter ein. Im Neubau befindet sich zudem ein Seminarraum, in dem spannende Umweltbildungsangebote durchgeführt werden. Eine neue Futterküche, die Filtertechnik und Funktionsräume sind in einer neu errichteten Verlängerung des Haupthauses untergebracht. Darüber hinaus erstreckt sich rund um die neuen Bauten und das Bestandsgebäude ein naturnah gestaltetes Freiareal von rund 5.000 m², auf dem die Marschlandschaft am Ufer der Eider erkundet werden kann.
Da Fischotter früher intensiv gejagt wurden, sind sie als Anpassung an den Jagddruck nachtaktiv geworden. In freier Wildbahn bekommt sie kaum jemand zu sehen. In der naturnahen Freianlage im Multimar Wattforum werden die scheuen Tiere vor allem während der Fütterungen gut zu sehen und zu beobachten sein. Die Gäste bekommen live und hautnah die Möglichkeit, das Geschehen zu verfolgen und Fragen zu stellen.
Was kostet die umfangreiche Erweiterung?
Die bewilligten Kosten für das gesamte Erweiterungsprojekt inklusive Neubauten, Otterfreigehege, Becken- und Filtertechnik, Außenanlagen, In- und Outdoorausstellungen betragen rund 9,2 Millionen Euro.
Finanziert wurde das Projekt aus Mitteln des Strukturfonds der Europäischen Union sowie durch die Integrierten Territorialen Investitionen Westküsteninitiative (ITI) des Landes Schleswig-Holstein. Darüber hinaus wird es durch die Nationalparkstiftung Schleswig-Holstein unterstützt.
Weswegen sind die Kosten gestiegen?
Die zu Projektbeginn zunächst bewilligten Kosten für die Erweiterung betrugen rund 6,7 Millionen Euro. Die Entwicklung der Kosten auf nun 9,2 Millionen Euro ist vor allem auf gestiegene Rohstoff-, Energie- und Baupreise zurückzuführen. Kostensteigerungen sind aktuell bei allen Bau- und Infrastrukturprojekten zu beobachten.
Nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie und die Energiekrise ist ein deutlicher Anstieg der Baukosten zu verzeichnen. Lieferengpässe, Personalmangel und eine hohe Auslastung der Unternehmen führten zudem zu starken Preissteigerungen. Die Störung von Lieferketten hat zu einem erheblichen Kostenanstieg für Baustoffe und für die notwendigen Materialien geführt. Die Materialknappheit vor allem bei Holz und Stahl sorgte für Verzögerungen in der Produktion.
Hinzu kam die Boom-Phase auf den Immobilienmärkten, die den Wettbewerb in der Baubranche anfeuerten. Eine extrem hohe Nachfrage nach Baufirmen, Handwerksbetrieben und Materialzulieferern hat die ursprünglich kalkulierten Marktpreise in die Höhe getrieben.
Die Beantragung von Fördermitteln, insbesondere von EU-Mitteln ist mit einem aufwändigen Verfahren verbunden, weshalb sich die Projektantragsphase über mehrere Jahre erstreckt hat. Infrastrukturprojekte von derartiger Länge sind häufig mit einem gewissen inflationsbedingten Kostenanstieg verbunden. Auch dieser Umstand hat zu den Kosten beigetragen.
Als sich abzeichnete, dass die Kosten über das erwartbare Maß stiegen, wurden Einsparmaßnahmen ergriffen. Das Bauprojekt wird durch ein externes Projektcontrolling begleitet.
Die Kostenentwicklung wurde vom Landesrechnungshof Schleswig-Holstein geprüft.