Familie vorm Nordsee-Aquarium im Multimar Wattforum© Oliver Franke/LKN.SH

Die kalte Nordsee im Multimar Wattforum

Im Untergeschoss findest du Lebensräume der Nordsee, in denen das Wasser kalt ist. Bei Wassertiefen von mehr als 100 Metern leben hier, auch küstennah, ganz andere Tiere als im flachen Wattenmeer.

Nordatlantik

Stachlige Seespinnen, eine Krebsart, stakseln durch das Becken. Die gefleckten Seewölfe halten sich im Schutz von Höhlen und unter Steinen auf. Mit ihren kräftigen Kiefern zermahlen sie auch Panzer von Seeigeln und Krebsen. Selbst Muscheln können sie knacken. Auf dem Boden liegen Doggerscharben, eine Plattfischart, die im ganzen Nordatlantik vorkommt. Große Pferdemuscheln und Seedahlien sitzen an der Felswand. Das Neptunshorn, unsere größte Schnecke, durchpflügt den Sand auf der Suche nach Nahrung.

Fjord

Diese tiefen Meeresarme Skandinaviens wurden durch riesige Gletscher in den Fels geschliffen. Auch hier ist das Wasser in der Tiefe kalt, obwohl der etwas wärmere Golfstrom ein Zufrieren im Winter verhindert.

Jakobsmuscheln liegen auf dem Boden, bei Gefahr können sie durch schnelles Auf- und Zuklappen ihrer Schalen davon schwimmen. Der Purpur-Sonnenstern kann mit seinen 12 Armen bis zu 35 cm groß werden. Junge Pollacks, eine Dorschart, halten sich kurz über dem Meeresboden auf. Der weiß-orange gefärbte Kaisergranat lebt tagsüber in selbst gegrabenen Höhlen im Meeresgrund. Abends kommen die Männchen auf der Suche nach paarungswilligen Weibchen heraus und wandern über den Meeresboden.

Kaltwasserkorallen

Eine besondere Korallenart schafft es, auch in kalten, dunklen Meeresbereichen Riffe zu bilden. Auf und zwischen diesen Korallenstöcken lebt eine besondere Artengemeinschaft: Feilenmuscheln filtern Schwebstoffe aus dem Wasser, schwer zu erkennende Gorgonien und Gorgonenhäupter sitzen auf und zwischen den Korallen, Müllers Seestern sucht auf dem Boden nach Nahrung. Der orangefarbene Eberfisch mit seinem spitzen Maul steht fast regungslos im Wasser während kleine Korallenkrebse auf den Stöcken herumkrabbeln.

Diese Lebensräume sind weltweit durch die Fischerei mit Schleppnetzen und den Abbau von Rohstoffen auf dem Meeresboden gefährdet.